Hypnose - (k)ein Hexenwerk?!
Für viele Menschen ist dieser Begriff immer noch eher mit Mystik, Esotherik und Hokuspokus verknüpft.
Dabei hypnotisieren wir uns den lieben langen Tag immer mal wieder selbst, ohne es wirklich zu bemerken.
Die wohl berühmteste Selbsthypnose ist das Fernsehen oder Kino.
Hast du auch schon bei einem Film so mitgefiebert, dass du vor Spannung alle Fingernägel abgeknabbert hast oder vor Rührung Rotz und Wasser geheult hast?
Viele Menschen kennen das, völlig versunken zu sein und gar nicht zu bemerken, wie die Zeit nur so verflogen ist.
Eine weiteres sehr weit verbreitetes Phänomen, ist die berühmte Autofahrer Hypnose:
Wie oft ist es dir schon passiert, dass du - ganz in Gedanken versunken - automatisch einen Weg und ohne es zu bemerken, ganz woanders hingefahren bist, als du eigentlich wolltest, oder vielleicht auch nicht mehr so genau weißt, wie du da gelandet bist....ganz schön tiefe Trance...
"Echt, du kannst hypnotisieren? Super, dann hypnotisier mich mal!"
Geht das wirklich?
Meistens fliegt an dieser Stelle der Irrtum auf. Hypnotisieren kann man nun mal nicht allein, es ist, wie einer meiner Lehrer mal so treffend formulierte, ein bisschen so wie mit dem Tanzen.
Also: "Tanz mich mal" geht ja auch nicht wirklich. Es gehören wenigstens zwei dazu und vielleicht auch einer, der erst mal führt und zeigt, wo es lang gehen soll.
Deshalb ist mir grundsätzlich die Begrifflichkeit des mentalen Coachings etwas lieber, obwohl es tatsächlich auf dasselbe hinaus läuft.
Was aber machenden nun manche Frauen bei der Geburt anders als andere?
Hat das jetzt was mit Hypnose zu tun? Ganz klar: Ja!
Wie wäre es denn, wenn zum Beispiel die Geburt sehr viel einfacher wäre, als ursprünglich einmal gedacht?
Stell dir das mal vor!
Ich bin tatsächlich neugierig, wann du entdeckst, dass du selber die Kontrolle für all das behalten darfst.
Ich selbst war auch neugierig auf die Hintergründe und bin dieser Frage dann sprichwörtlich auf den Grund gegangen.
Das war der Moment, wo ich "HypnoBirthing" für mich entdeckte. Mein Interesse für diese "Hypnosesache" war geweckt, hier war des Rätsels Lösung zu finden - ich war on fire!
Ich traf auf Kolleginnen, die mir mit großen erstaunten Augen von Geburten erzählten, die sie so noch nicht erlebt hatten. Ich wurde immer neugieriger und fand auch im Internet, bei Youtube viele Hinweise auf "schmerzfreie Geburten" und Hypno-Geburten.
Das wollte ich definitiv genauer wissen und dann begann hier für mich die faszinierende Reise durch die Geschichte des menschlichen Unterbewusstseins und faszinierende Erkenntnisse über unseren Körper, mit all seiner Biochemie, den Geist und das vegetative Nervensystem.
Ich bin nur Hebamme und keine Hirnforscherin, doch allein die Erkenntnisse, was mit kleinen Mitteln und "Tricks" möglich wird, fand und finde ich höchst erstaunlich.
Es wird möglich, sich selber und Andere zum Positiven hin zu manipulieren.
Findest du, dies klingt esotherisch oder vielleicht sogar ein bisschen unheimlich?
Interessanter Weise ist es das aber überhaupt nicht.
Geheimnis, was hinter "Hypnobirthing" steckt, ist, dass hier auf ganz einfache und eigentlich auch sehr altbewährte Techniken zurückgegriffen wird, die zum Beispiel auch bereits der Erfinder der modernen Hypnosetherapie Milton H. Erickson vor langem für sich entdeckt und genutzt hat.
Wissenschaftler haben schon vor geraumer Zeit herausgefunden, dass all unser Denken, Fühlen und Verhalten zu ca 90% von unserem Unbewussten gesteuert wird.
Man erinnere sich an das bekannte Bild von Dr. Freud, mit dem großen Eisberg, dessen Spitze aus dem Wasser ragt und der riesige Rest unter der Oberfläche schwimmt.
Was macht das Unbewusste nun mit uns, die wir seit jeher darauf geeicht wurden, dass Geburt prinzipiell sehr schmerzhaft zu sein hat. Wenn man so durch die Medienlandschaft reist, gibt doch kaum noch Geschichten, worin, wenn es um Geburt geht, nicht der Schmerz und das Drama im Vordergrund steht. Man sieht Frauen mit schmerzverzerrtem, dunkelrotem Gesicht, die laut schreien und toben und in Lebensgefahr zu sein scheinen.
Selbst meine Hebammenkolleginnen schauen mich regelmäßig entgeistert an, wenn es um dieses Thema geht. Klar, denn die meisten erleben ja auch genau dies häufig in der Betreuung Der Gebärenden im Klinikalltag.
Bereits Freud erwähnte einmal, dass der Mensch eher dazu neigt danach zu streben, Schmerz zu vermeiden, als Freude zu gewinnen. Auch finde ich den Gedanken erstaunlich, dass es überhaupt nichts auf dieser Welt gibt, was so einfach wäre, als dass es nicht doch schwierig wird, tut man es gegen seinen Willen. Da kann selbst das Atmen, was wir täglich dauernd tun ohne drüber nachzudenken zur echten Herausforderung mutieren...
Was wäre denn eigentlich, wenn es nur schon an der gedanklichen Einstellung scheitert, dass eine so natürliche Sache wie das Gebären von Natur aus als etwas Normales, an sich Einfaches gedacht war?
Große Angst vor Schmerzen kann offenbar nur dazu führen, dass sich große Schmerzen nicht vermeiden lassen.
Ein Teufelskreis...denn, habe ich große Schmerzen schon einmal erlebt oder auch nur davon gehört, gelesen oder es gesehen, ist ja die Angst allein vor dem Schmerz schon beachtlich. Dazu kommt dann oft auch noch die Anspannung und damit ist der Schmerz schon vorprogrammiert.
Wie ist es denn dann nun möglich, dass es dennoch Frauen gibt, die ihre Geburten ganz anders erlebt zu haben glauben? Spinnen die? Oder haben die wirklich irgendwas anders gemacht?
Auf der Suche nach dem Schlüssel zu diesem Geheimnis, bin ich auf einige sehr spannende Dinge gestoßen, die in der Natur der Weiblichkeit zu suchen sind und in der Macht, die unser Unbewusstes über uns hat.
In diesem Zusammenhang finde ich nun das System des HypnoBirthings total spannend, denn hier wird mit einfachen Techniken eine Möglichkeit geschaffen, sich und sein Unbewusstes in einen positiven Grundzustand zu versetzen. Um genau zu sein, wird hier mit den Mitteln der Suggestion so trickreich hantiert, dass genau der Effekt dabei herauskommen kann, von dem jede Hebamme in Ihren Geburtsvorbereitungskursen träumt:
Eine selbstbestimmte, mutmachende Vorbereitung auf die Geburt und das Elternwerden.
Also eigentlich ein ganz alter Hut in neuer, sehr cooler Verpackung.
"All denen, die sagen, dass es einfach unmöglich ist, natürlich und ohne unnötige Schmerzen zu gebären, erwidere ich:
Was wäre, wenn wir Recht hätten? Wäre das nicht wundervoll?"
( Lorne R. Campbell, Senior, M.D. )